(CIS-intern) – Nach dem großen Erfolg von „Wörterbuch“ 2011/12 geht die Theaterwerkstatt Pilkentafel mal wieder an einen ungewöhnlichen Ort, diesmal ist es die „alte Bahnpost“ neben dem Bahnhof und belebt das Gebäude nach 15 Jahren Leerstand neu. Seit Dezember haben sich ungefähr vierzig Menschen unterschiedlichster Herkunft zusammengefunden und unter der Leitung von Elisabeth Bohde und Torsten Schütte von der Pilkentafel und der Medienkünstlerin Claudia Mayer an einer künstlerischen Umsetzung des Themas gearbeitet.
Das Gesamtkunstwerk spiegelt also die Lebenswirklichkeit Flensburger Bürgerinnen und Bürger wieder. Jeder Teilnehmer hat einen eigenen Raum in dem großen Gebäude gestaltet und zeigt darin seine Erfahrungen, Sichtweisen und Geschichten. Dies hat die unterschiedlichsten Formen und Formate angenommen, von Theaterszenen, Hörspielen, Kunstaustellungen, Medienprojekten bis zu interaktivem Spiel, aber immer stellt es die Frage nach dem Wert des Menschen.
Manche haben dies sehr persönlich beantwortet und sind von eigenen Erfahrungen ausgegangen, andere beziehen sich eher auf die gesellschaftliche Erfahrung, dass der Kapitalismus immer mehr alle Lebensbereiche beeinflusst und die Menschen selbst immer mehr zum Produkt werden, dass immer mehr evaluiert und mit Kennziffern belegt wird, dass was nicht bezifferbar ist, nicht mehr zählt.
So wird der Zuschauer auch von zwei Mitarbeitern der Gesellschaft für Humankapital empfangen, die Klemmbrettberechtigungsscheine ausgeben, Effizienzquotienten beim zusehen ermitteln. So zahlt man auch keinen Eintritt, sondern einen Investitionsbeitrag und bekommt am Ende seine Rendite zurück, und deshalb gibt es auch keinen Vorverkauf, sondern die Karten ausschließlich an der Abendkasse. Und die Zuschauer müssen entscheiden, welche Räume sie besuchen, denn es wird nicht möglich sein, alles zu sehen.
Das Ganze ähnelt mehr einer Ausstellung oder einem Gesellschaftspiel als einer Theateraufführung. Auf jeden Fall wird es ein Abend, an dem der Zuschauer nicht nur Konsument sondern Mitspieler einer komplexen Versuchsanordnung wird. „Eher ein Erfahrungsraum als ein Fertigprodukt“ schreibt die Pilkentafel dazu. Danach gibt es Raum für Gespräche, zur Diskussion und zum Kennenlernen.
Freitag, 9. Mai 20:00 Uhr Premiere
Weitere Aufführungen am Sa, 10.5., Fr, 16.5., Sa, 17.5., Fr, 23.5., Sa 24.5.
Jeweils 20:00 Uhr in der alten Bahnpost (Einlass 19:30)
Investitionsbeitrag
20,– € Förderer
15,– € für jeden
10,– € ermäßigt
Am Ende wird der Wert ihrer Erfahrung errechnet und sie erhalten ihrer Rendite.
Karten ausschließlich an der Abendkasse.
Lesung
Jörn Klare
Was bin ich wert
Im Rahmen des Projektes „Das Flensburger Humankapital“ der Theaterwerkstatt Pilkentafel liest Jörn Klare aus seinem Buch „Was bin ich wert“. Jörn Klare hat den Selbstversuch unternommen, seinen eigenen Geldwert zu ermitteln. Er redete mit Gesundheitsökonomen und Betriebswirten, Krankenhausleitern und Philosophen, Medizinhistorikern, Pfarrern und den Leuten auf der Straße und fand heraus, dass an vielen Stellen unseres Lebens der Wert des Menschen, zumindest der statistische, durchaus berechnet wird und dass diese Berechnungen Grundlage von Entscheidungen sind, die uns alle betreffen.
Jörn Klare, geboren 1965, lebt und schreibt in Berlin Reportagen und Features, unter anderem für fast alle großen Zeitungen und Radios, wie für den Deutschlandfunk und Die Zeit. Er reiste in unzählige Länder und erhielt Preise für seine journalistische Arbeit.
Donnerstag, 22.Mai , 20:00 Uhr in der alten Bahnpost
7,– € für jeden
5,– € ermäßigt
Karten ausschließlich an der Abendkasse