(CIS-intern) – Als Josphat Mukabi Ende März im verschneiten Flensburg ankommt, muss er sich erst einmal eine dicke Winterjacke leihen. Seine Jacke, die er im namibischen Winter trägt, hält den hiesigen Temperaturen nicht stand. Neben dem Wetter ist es auch die deutsche Kultur, an die sich der Gastdozent an der Fachhochschule Flensburg gewöhnen muss. Doch nun, drei Monate später, ist er mit Land und Leuten warm geworden. „Ich habe viel von Deutschland und auch Dänemark gesehen, viele Freundschaften geschlossen“, erzählt Mukabi.
Eigentlich lehrt Josphat Mukabi an der Polytechnic of Namibia, neben der Universität von Namibia eine der größten Hochschulen des afrikanischen Landes, Web-Design, IT in Logistics, Business Process Management. Im Rahmen der seit 2003 bestehenden Kooperation mit der Fachhochschule Flensburg im Rahmen der DAAD-Projekte „Trilaterale Studienstruktur in Wirtschaftsinformatik“ und des „Namibisch-Deutschen Fachzentrum für Logistik“, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und dem Auswärtigen Amt gefördert werden, findet jedoch nicht nur ein Studierenden-, sondern auch ein Dozentenaustausch statt.
Foto: Teilen sich ein Büro – und lernen viel voneinander: Josphat Mukabi, Prof. Dr. Thomas Schmidt, Janntje Böhlke-Itzen und Martin Kühn. Foto: Gatermann
Was nimmt er mit nach den drei Monaten? „Der Wissenstransfer war sehr interessant und die kulturellen Unterschiede inspirierend“, berichtet Mukabi. In Namibia studieren die allermeisten Studierenden abends, da sie tagsüber arbeiten, Geld verdienen müssen. Das strukturiert auch den Tag des Dozenten: Morgens wird gearbeitet, am Nachmittag kann man frei nehmen, bevor man abends wieder Vorlesungen und Seminare gibt. Von dem Engagement der jungen Menschen wie auch der Opfer, die sie auf sich nehmen, ist Projektleiterin Janntje Böhlke-Itzen beeindruckt: „In Afrika herrscht eine große Bereitschaft, für das Fortkommen im Bildungsbereich sehr viel auf sich zu nehmen.“ Auch dafür ist Josphat Mukabi ein Beispiel: Er lehrt in Namibia, seine Familie mit den vier Kindern lebt aber in Kenia, seinem Geburtsland. Dazwischen liegen gut 4500 Kilometer.
Auch für das deutsche Team um Prof. Thomas Schmidt, Janntje Böhlke-Itzen und Martin Kühn von der Fachhochschule Flensburg waren die vergangenen drei Monate eine Bereicherung: „Für uns, die wir uns mit Afrika beschäftigen, war es sehr spannend. Die Zusammenarbeit hat eine ganz andere Tiefe bekommen, wenn man jeden Tag zusammen im Büro sitzt. Da muss man auch nicht wegen jeder Frage zum Telefonhörer greifen, sondern bekommt sofort eine Antwort.“
Am Freitag geht es für Josphat Mukabi zurück nach Namibia. „Ich komme aber wieder“, verspricht er – und lächelt. In Namibia herrscht gerade Winter. Seine alte Winterjacke wird wohl genügen.
PM: FH Flensburg
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