(CIS-intern) – 120 Filme haben sie in der vergangenen Woche geschaut, protokolliert und bewertet: Die 20 Studierenden der Universität Flensburg, die sich an der ersten Vorauswahl für die „Flensburger Kurzfilmtage“ beteiligt haben. „850 Filme sind dieses Jahr eingesandt worden“, sagt Regisseur Karsten Wiesel, Gründer und künstlerischen Leiter der nördlichsten Kurzfilmtage Deutschlands, „200 mehr als letztes Jahr“. Diese Menge musste gesichtet werden.
„Eine Besonderheit der Flensburger Kurzfilmtage liegt in der Kooperation mit den beiden ansässigen Hochschulen“, betont Karsten Wiesel. Während Studierende der Fachhochschule zu Zeit an den Plakaten und dem Trailer für die Kurzfilmtage arbeiten, haben Studierenden der Universität die 850 eingesandten Filme mit einer Gesamtspieldauer von mehr als 250 Stunden begutachtet – aufgeteilt in sieben Gruppen. Jede Gruppe hatte am Ende der Woche ca. 120 Filme geschaut.
Logo: Flensburger Kurzfilmtage
„Dass Filme gucken so anstrengend sein kann, hätte ich nie gedacht“, seufzt die 21-jährige Milana Levinger, die wie ihre Kommilitoninnen im 2. Semester Lehramt studiert. Dennoch opfern sie alle ihre Zeit in den Semesterferien gerne – immerhin beteiligen sie sich an einem realen Projekt. „Ich wollte nicht nur theoretisch etwas über Film- und Fernsehanalyse lernen, sondern was Praktisches machen“, begründet die 20-jährige Imke Reinhardt ihr Engagement. In der einen Woche habe sie ungeheuer viel gelernt: „Ich gucke viel gezielter nach Details. Wenn ich einen Film traurig finde, frage ich mich: Woran liegt das? An der Musik? Dem Licht? Der Kamera?“
Ihre Aufgabe der vergangenen Woche bestand darin, aus den 850 Filmen eine erste Vorauswahl von etwa 200 Filmen zu treffen, die dann in einer zweiten Sichtungsrunde Mitte September auf jene 30-40 Filme reduziert werden, die bei den Flensburger Kurzfilmtagen vom 6.-10. November zu sehen sein werden. Erste Trends hat Karsten Wiesel bereits feststellen können: „In diesem Jahr spielen viele Filme technisch mit Schärfe und Unschärfe, was daran liegt, dass man seit ca. 2 Jahren auch mit Spiegelreflexkameras Filme drehen kann. Inhaltlich merkt man die Finanz- und Schuldenkrise“.
Die Qualität der Filme ist – wie jedes Jahr – sehr unterschiedlich. Manche Filme sind von Amateuren eingeschickt, andere stammen aus Filmhochschulen oder werden von Agenturen eingeschickt. „Wichtig ist mir, dass wir Alternativen zum konventionellen Spektrum des visuell Machbaren eröffnen, dass wir den Film mit anderen Bereichen verknüpfen, mit Musik, Tanz, Bildender Kunst etc.“ umreißt Karsten Wiesel das Ziel des Filmfestivals. Bei Milana Levinger scheinen die visuellen Alternativen schon tiefe Spuren hinterlassen zu haben: „Seit ich hier Filme gucke, kann ich mich an meine Träume erinnern“.
PM: FH Flensburg
• • • Werde jetzt Mitglied in unserer Flensburg-Szene Gruppe bei Facebook und diskutiere mit. Über was auch immer. Schau man mal! • • •